Wir sind eine engagierte Chorgemeinschaft mit jung und jung gebliebenen Sängerinnen und Sängern aus Haag und der Umgebung. Das kulturelle Geschehen unserer Stadt mitzugestalten ist uns ein großes Anliegen. Daher verwöhnen wir unser Publikum mit Chormusik aus verschiedenen Stilrichtungen, Chor-, Orchesterwerken und Musik aus unterschiedlichen Musikepochen. Der homogene Chorklang, die chorische Stimmbildung sind uns wichtig. Die Verbundenheit zur Region präsentieren wir mit unserer Tracht und der Pflege des Volkslieds. Gute wöchentliche Probenarbeit und Seminare sind die Basis für regelmäßige Auftritte und Konzerte, sowie die Beteiligung an Chorwettbewerben. Ausflüge und geselliges Beisammensein sind uns wichtig. Wir schätzen Offenheit, Gemeinschaft und Humor. Sängerinnen und Sänger sind herzlich willkommen.

Gründung als Männerchor

Die vereinsrechtliche Bildung einer Chorgemeinschaft in Haag geht auf das Jahr 1860 zurück. Unter dem Vorstand Peter Rösner (Notar in Haag) wird im September 1860 ein Männergesangverein gegründet. Im Jänner 1875 wird durch den Notariatsbeamten Hieronymus Hofman auch ein dem Verein angehörendes Streich- und Blasorchester ins Leben gerufen. Noch im selben Jahr tritt jedoch aus nicht näher bekannten Gründen eine Spaltung unter den Vereinsmitgliedern ein, die schließlich zur Teilung in zwei Vereine führen soll. Am 23. Dezember 1875 vereinigen sich die bäuerlichen Mitglieder im „Musik und Gesangverein“ aus dem die heutige „Stadtkapelle Haag“ hervorgeht.

1886 heben schließlich sangesfreudige Marktbewohner den Männergesangverein „Liedertafel“ aus der Taufe. Das am Tage der Gründungsversammlung (5. Mai 1886) aufgenommene Foto zeugt von 19 Sängern unter dem Vorstand Georg Perz und dem Chormeister Martin Sickinger, der in Haag als Organist tätig ist. Drei Jahre später (1889) wird dem Verein auch das Streichorchester angeschlossen. Wenige Jahre darauf zählt der Verein bereits über 30 Mitglieder.

Erste Höhepunkte im Vereinsleben

Besondere Ereignisse im Vereinsleben der jungen Chorgemeinschaft stellen die Teilnahme am 4. Deutschen Sängerbundesfest in Wien im Jahre 1890 sowie die feierliche Weihe der bis heute verwendeten Vereinsfahne mit anschließendem Festkonzert unter Mitwirkung zahlreicher Chöre aus der näheren Umgebung am 3. September 1893 dar.

Die jährlich drei satzungsmäßigen Konzerte mit Gesang und Darbietungen des Streichorchesters und die vom Verein organisierten Silvesterfeiern gehören bald zu gern besuchten Veranstaltungen im kulturellen Leben Haags um die Jahrhundertwende. Wie die erhaltenen Konzertprogramme bezeugen, werden schon sehr früh fallweise auch Damen zum Mitsingen eingeladen.

Nach dem ersten Weltkrieg werden neben den Konzerten auch zahlreiche Singspiele und Operetten erfolgreich aufgeführt. Festkonzerte im Ort, Gausängerfeste und Sänger-Bundesfeste setzen schon damals Höhepunkte im Vereinsleben. An der Stadterhebungsfeier 1932 ist die Liedertafel mit verschiedenen Darbietungen besonders aktiv beteiligt.

Bedeutende Persönlichkeiten dieser Jahre sind der langjährige Vereinsvorstand Kommerzialrat Karl Bilek, der auch Obmann des Sängergaues Ostmark und Mitglied der Sängerbundesleitung ist, sowie Ehrenchormeister Ferdinand Harmer, Chor- und Orchesterdirigent von 1921 bis 1952.

Neuer Aufbruch nach dem 2. Weltkrieg

1937 gründet Fachlehrer Ernst Maschek innerhalb der Liedertafel einen Damenchor, der allerdings wie der Männerchor 1940 kriegsbedingt den Singbetrieb einstellen muss. Die ersten Nachkriegsjahre bringen schließlich sogar die Auflösung des Vereines.

1951 wird die Liedertafel unter Andreas Winter als Obmann und Ferdinand Harmer als Chormeister neu gegründet. Zum ersten Konzert wird sogar der sowjetische Bezirkskommandant eingeladen.

1952 zieht die in St. Florian neu gegossene Pummerin wieder in Wien ein. Die Liedertafel führt aus diesem Anlass mit Solisten, dem Kirchenchor, mitwirkenden Damen und dem Streichorchester das Oratorium „Das Lied von der Glocke“ von Andreas Romberg auf.

Gründung des Gemischten Chores

1955 wird innerhalb der Liedertafel ein gemischter Chor gegründet, dessen Leitung die Hauptschullehrerin Rosl Königshofer übernimmt.

1960 nimmt auch der Männerchor, nach einer durch Chorleitermangel erzwungenen mehrjährigen Pause, wieder den Singbetrieb auf und wird in den Folgejahren weithin für seine Qualität bekannt.
Neuer Chorleiter ist Franz Rauchegger.

1971 übernimmt der Musikpädagoge Prof. Edgar Wolf die künstlerische Leitung und erringt mit dem gemischten Chor durch die Aufführung großer Werke wie beispielsweise „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (1986), „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1994), „Carmina Burana“ von Carl Orff (1996 und 2004), „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn (2001) und „The Messiah“ von Georg Friedrich Händel (2006) einen bedeutenden Namen.

Unter den langjährigen Obmännern Erich Mair und Ing. Karl Bachinger entwickelt sich der gemischte Chor zu einem bedeutenden Kulturträger der Stadtgemeinde Haag. Erwähnt seien folgende Initiativen: Die Kulturtage um den Nationalfeiertag ab 1978, Sängerbälle ab 1977, die Gründung des Musischen Advents 1987, die Konzertreihe Musik im Schloss von 1987 bis heute, Beteiligungen bei Wertungssingen und Chorwettbewerben und nicht zuletzt die Pflege von freundschaftlichen Kontakten zu in- und ausländischen Chören.

Chor Haag

Im Jahr 2002 stellt schließlich der Männerchor seinen Singbetrieb ein. Der gemischte Chor verabschiedet sich nach 116 Jahren vom traditionsreichen Vereinsnamen „MGV Liedertafel Haag“ und gibt sich den neuen Namen „Chor Haag“.